a.tendre (SURIEL tanztheater), 1996
A.TENDRE hat das Thema des Wartens zur Grundlage, die Anwesenheit in der Abwesenheit, die Bilder, die während des Warte-Zustands projiziert und reflektiert werden, die Zartheit und die Aggressivität der Gefühle. Eine Situation entwickelt sich zu einer Geschichte, in der eigentlich "nichts" geschieht... Während wir in     dieser Geschichte ohne Handlung stehen, durchlaufen wir einen "parcours d'émotions", der sich über fünf Phasen erstreckt: Hoffnung -raison - Wut - Ohnmacht - sadness. Die Grundstruktur von A.TENDRE besteht aus diesen fünf Emotions-Segmenten. Jedes dieser Segmente hat seine eigene Stimmung und Atmosphäre, sein eigenes Tempo, seine eigene Dynamik und Raumbeanspruchung. In ihrer Entwicklung bedingt eine Phase die nächste und alle werden durch die Situation des Wartens oder Abstraktionen des Wartens miteinander verknüpft.
“What's between the endless moments of waiting?”
Das Bühnenbild besteht aus einer offenen Metall- und Seilkonstruktion, in dem die Seile Verbindungen schaffen und sich vernetzen. Dadurch entsteht eine neue bespielbare Ebene über dem Boden. Die Seilkonstruktion steht erst sinnbildlich für einen tragenden Raum, eine Geborgenheit. Mit den Veränderungen des inneren Zustandes, ändert sich jedoch dieses Sinn-Bild.
„Entrer dans des espaces intérieurs."
Musikalisch ist jede der fünf Phasen eigenständig. Die fünf Kompositionen wurden von verschiedenen MusikerInnen entwickelt.
“It does not take much to fall apart.”
Mitwirkende: Martin Birnstiel (Komposition/Musik), Susanne Braun (Choreografie/Tanz), Martin Burkhardt (Ton/Aufnahme), Antara Feldmeier (Komposition/Musik), Stephan Haller (Licht/Bühne), Marco Käppeli (Komposition/Musik), Barbara Liebster (Regie), Charlotte Madörin (Produktionsassistenz), Muriel Moller (Choreografie/Tanz), Michael Schumacher (Komposition/Musik).


SURIEL tanztheater wurde 1993 von den Tänzerinnen/Choreographinnen Susanne Braun und Muriel Mollet gegründet. Im September 1993 wurde die erste gemeinsame Choreographie "Zu zweit allein" anlässlich der Kulturwoche im Schlachthof Baden/AG aufgeführt. Im Dezember 1993 kam das abendfüllende Stück "Another Waste Land" im Theater CLAQUE! (Baden/AG) zur Premiere. 1994/95 wurde das Stück in der Schweiz (u.a. "Rencontres chorégraphiques internationales" Neuchâtel, Theaterfest Schloss Lenzburg, Theaterhaus Gessnerallee Zürich, KiFF Aarau, Théâtre de l'usine Genf, Kurtheater Baden) und in Deutschland mit Erfolg aufgeführt.
1995 erhielt das SURIEL tanztheater eine Auftragsarbeit der ABB-Kraftwerke AG/Schweiz.
Im März 1996 kam das abendfüllende Stück A.TENDRE in der Roten Fabrik Zürich zur Premiere und wurde darauf in mehreren Schweizer Städten und an Festivals gezeigt.
"In unserer Arbeit interessieren uns Grenzerfahrungen, das Gehen am Rand, inhaltliches und auch physisches Risiko. Ein Stück entsteht aus der inneren Notwendigkeit etwas mitzuteilen, ein Thema aus der Notwendigkeit des Seins, des Lebens, des Dialogs mit uns selbst, mit anderen und mit der Welt um uns. Kommunikation, Sprache im umfassenden Sinn (auf verschiedenen Sinnes-Ebenen) führt uns immer wieder auch mit anderen Künsten zusammen. Mehr als alles andere jedoch ist der menschliche Körper unser Verständigungsmittel. In Bewegung und Stille, in Zeit und Raum werden durch den Körper Energien und innere Landschaften sichtbar. Dabei interessiert uns nicht die Beschreibung der Wirklichkeit, sondern die Abstraktion, die es ermöglicht, Wirklichkeit noch genauer wiederzugeben."
1998 löste sich SURIEL tanztheater auf.